09.03.2021 | Holger Dürr
9. Trendkonferenz Aufsichtsrecht und Meldewesen
Rückblick
Am 23. Februar 2021 war es wieder so weit. Unsere jährliche Trendkonferenz Aufsichtsrecht und Meldewesen fand statt: dieses Jahr in Form einer Online-Konferenz.
Einen abwechslungsreichen Vormittag lang haben sich in diesem Format über 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu aktuellen aufsichtsrechtlichen Entwicklungen ausgetauscht. Schwerpunktthemen waren dieses Jahr die MaRisk-Novelle 2021, die Corona-Pandemie, und der Handlungsbedarf resultierend aus Nachhaltigkeitsregulierungen. Außerdem standen aufsichtliche Prüfungen 2021 und die Non Financial Risks im Fokus. Verschiedene Gast-Referenten von BaFin, Deutscher Bundesbank und Fraunhofer-Institut vermittelten dankenswerterweise den interessierten Teilnehmern, die auch knifflige Fragen stellten, einen fundierten und breit gefächerten Überblick zu diesem breiten Themenspektrum.
Dr. Thorsten Kelp (BaFin) stellte zu Beginn in seinem Vortrag „MaRisk – Novelle 2021“ die wesentlichen Veränderungen durch die neue MaRisk dar. Speziell die Themen Outsourcing und Non performing loans werden hier zu Anpassungsprozessen und Veränderungen in den Instituten führen. Dr. Kelp informierte umfassend und ging auch auf Fragen aus dem Publikum wie z. B. „Darf der Leiter Risikocontrolling auch gleichzeitig Outsourcingbeauftragter sein?“ ein.
Anschließend gaben Andreas Mach und Holger Dürr (msgGillardon) ein Blitzlicht zu den aktuellen Entwicklungen in der Banksteuerung, die direkt oder indirekt mit der Corona-Pandemie zu tun haben. Sowohl die aktuellen Priorisierungen der EBA (siehe auch Blogbeitrag vom 8.2.2021), Auswirkungen auf die Risikovorsorge als auch ein Ausblick auf EBA-Stresstes 2021 und LSI Stresstest 2022 standen hier im Fokus.
Im nächsten Slot wurde das Zukunftsthema „Nachhaltigkeit“ in Form eines gemischten Vortrags diskutiert. Christian Elbers (BaFin) stellte die aktuelle Entwicklung der europäischen und nationalen Aufsichtsaktivitäten dar. Er verdeutlichte, dass hier in den nächsten Jahren weitere Anforderungen von den Instituten erfüllt werden müssen. Als Beispiele seien hier die „Green Asset Ratio“, „Offenlegungspflichten“ oder auch „Szenarioanalysen im Risikomanagement“ mit Bezug auf Nachhaltigkeitsrisiken genannt. Ergänzend zu dieser Zukunftsperspektive stellten Prof. Dr. Klaus Sedlbauer (TU München, Fraunhofer-Institut für Bauphysik), Prof. Dr. Konrad Wimmer und Prof. Dr. Manuela Ender (beide msgGillardon) die aktuellen Entwicklungen rund um die Ökobilanzierung und die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Bewertung, das Rating und das Pricing von Immobilienfinanzierungen dar.
Nach einer kurzen Pause – die in diesem Format dieses Jahr leider nicht zum informellen Austausch bei Kaffee oder Tee genutzt werden konnte – schloss sich der Vortrag von Rudolf Neidhart und Dr. Thomas Dietz (beide Deutsche Bundesbank Berlin) zu „Aufsichtlichen Prüfungen 2021“ an. Corona hat auch hier die Prüfungspraxis im letzten Jahr verändert. Die Prüfungen wurden, wie so vieles, auf ein digitales Format umgestellt. In der Praxis zeigen sich hier gute Ergebnisse. Aus Sicht der Referenten werden die Corona-getriebenen Kreditrisiken, IT-Risiken und die klassischen ICAAP-Prüfungsthemen das Jahr 2021 prägen. Perspektivisch wird auch das Thema Nachhaltigkeit sicher stärkere Beachtung finden.
Abschließend lenkte Prof. Dr. Andreas Igl von der Hochschule der Deutschen Bundesbank in seinem Vortrag den Blick auf Non Financial Risks. Im Vortrag standen u. a. Geldwäsche und Terrorfinanzierung, Data Quality Risk sowie IT- / Cyber-Risiken im Mittelpunkt. Speziell der Aspekt, wie Non Financial Risks und Financial Risks verzahnt oder gemeinsam im Risikomanagement betrachtet werden können, wurde abschließend diskutiert.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Gastreferenten für ihre sehr wertvolle Unterstützung bei unserer Trendkonferenz in diesem neuen Format. Auch allen Teilnehmern danken wir herzlich für ihre Aufmerksamkeit und die vielen interessanten Nachfragen aus dem Chat.