09.01.2020 | Karin Dohmann
"Man lernt nie aus!"
Vor ziemlich genau zehn Jahren, zum Wintersemester 2009/2010, betrat unser Kollege Thomas Haas, Senior Business Consultant Payments, zum ersten Mal das Auditorium Maxium der Universität Koblenz. Am 29. November 2019 war er wieder dort: diesmal hielt er auf der Absolventenfeier 2019 den Festvortrag. Unter dem Titel „Man lernt nie aus“ erzählte er den Absolventinnen und Absolventen von seiner Entwicklung vom Studenten zum Berater und gab ihnen einige seiner Erfahrungen mit auf den Weg. Wir sprachen mit Thomas über seinen Vortrag.
msgGillardon: Thomas, im Rahmen einer Absolventenfeier an der eigenen Alma Mater den Festvortrag zu halten, ist ja etwas Besonderes. Wie ist es dazu gekommen?
Thomas Haas: Die Zeit an der Universität Koblenz war sehr schön, daher ist auch der Kontakt zu einigen Professoren und Mitarbeitern nie abgerissen. Als die Betreuerin meiner Masterarbeit zur Dekanin des Fachbereichs gewählt wurde, hat sie mich gefragt, ob ich den Festvortrag halten möchte - da habe ich natürlich keine Sekunde lang gezögert. Ein Vortrag vor mehreren hundert Menschen ist eine tolle Erfahrung. Außerdem wollte ich auf diesem Wege der Universität auch etwas zurückgeben.
Orientieren und Vernetzen
msgGillardon: Du hast an der Universität Koblenz Wirtschaftsinformatik studiert. Wie hast du dich damals als Erstsemester-Student zurechtgefunden und wie ging es dann weiter mit dem Studium?Thomas Haas: Ja, ich habe im Wintersemester 2009/2010 mit meinem Studium begonnen. Ich habe viele neue Menschen kennengelernt und zum erste Mal alleine gewohnt, in einer „Bude“ im Studentenwohnheim. Es haben sich dann schnell Gruppen gebildet und Freundschaften entwickelt und spätestens nach den ersten Wochen merkte ich, wie wichtig es ist, sich zu vernetzen.
Auch inhaltlich war das Studium der Wirtschaftsinformatik sehr spannend: Auf objektorientierte Programmierung und Modellierung und gründungsorientierte Einführung in die BWL folgten spannende Fächer in den Bereichen Informatik, Statistik, Wirtschaftsinformatik, BWL, VWL und Recht. Rückblickend ist die Studienzeit nur so verflogen.
Kaum war das Curriculum weitestgehend geschafft, musste ich mich schon langsam auf die Abschlussarbeit vorbereiten, in ein Thema einlesen, eine Struktur entwickeln, Forschungsfragen formulieren, empirische Daten erheben und ein Fazit formulieren. Als am Ende dann die fertige Arbeit stand, wurde sie nicht ohne Stolz den Kommilitonen im Kolloquium präsentiert.
msgGillardon: Die Studienzeit ist wie im Flug vergangen. Welchen Rat hast du den Studentinnen und Studenten für diese Zeit in deinem Vortrag mit auf den Weg gegeben?
Thomas Haas: Bevor das Studium plötzlich schon wieder zu Ende ist, sollte man sich frühzeitig die Frage stellen, was man nach dem Studium eigentlich machen will: Habe ich die notwendigen Skills für die Beratung? Zieht es mich in die Industrie oder eher in die Verwaltung? Oder bleibe ich lieber an der Uni und mache zuerst mal meinen Ph.D.?
Auslandserfahrungen sammeln …
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich zwei Dinge sehr empfehlen: Auslandssemester und Praktika. Mein Rat an alle Studentinnen und Studenten ist daher: Geht ins Ausland! Ich selbst war im Masterstudium ein halbes Jahr an der University of Georgia in den USA und kann sagen, dass es eine super Lebenserfahrung war. Man lernt viele neue Seiten an sich selbst kennen. Man lernt, sich in internationalen Umgebungen zurechtzufinden. Und die so erworbenen Sprachkenntnisse sind eine wichtige Voraussetzung für das Berufsleben.
… und die Semesterferien sinnvoll nutzen
Mein zweiter Tipp, vor allem für die, die viel Zeit in den Semesterferien haben, ist: Verschiebt Netflix & Co. auf das Wochenende und macht Praktika! Probiert euch aus, sammelt erste Berufserfahrung und stellt für euch fest, was euch interessiert und was euch Spaß macht. Denn auf das Studium folgt die Bewerbungsphase und spätestens hier wollt ihr Fragen wie: „Warum haben Sie im Rahmen des Studiums keine praktischen Erfahrungen gesammelt?“ sicher vermeiden.
msgGillardon: Das Studium ist geschafft und die Bewerbungsphase erfolgreich gemeistert. Welche Tipps hast du den Studentinnen und Studenten für diesen neuen Lebensabschnitt gegeben?
Berufsstart – und alles ist wieder auf null
Thomas Haas: Der Berufsstart ist eine aufregende Zeit, denn plötzlich ist wieder alles auf null! Im Laufe der ersten Projekte merkt man: "Mmmhhh, irgendwie fragt hier gar niemand danach, was man vorher im Studium gemacht hat." Im Gegenteil: Es wird erwartet, dass man einfach weiter lernt. Das Studium an sich ist dann nichts Besonderes mehr.
Was ist aber das Besondere? Interesse! Ich habe den Studentinnen und Studenten empfohlen, interessiert zu sein, sich darüber zu freuen, dass sie immer wieder neue Themen lernen und sich stetig weiterentwickeln. Im Laufe der Zeit werden sie dann plötzlich mit einer Problemstellung konfrontiert, bei der sie denken: "Hey, das kenn ich!" Sie erkennen ein Muster oder eine Challenge, die sie an Systemanalyse, an eine BWL-Vertiefung oder Informatik-Vorlesung erinnern. Dann können sie überlegen, wie sie das Thema damals gelöst haben und diesen Ansatz auf das gegebene Problem adaptieren. Sie werden immer wieder mit Neuem konfrontiert: Neuen Menschen, neuen Themen, neuen Fragestellungen. Das strukturierte Denken, die Vielseitigkeit ihrer Ausbildung und das Interesse an neuen Themen wird ihnen dabei helfen, diese Herausforderungen mit Spaß zu meistern. Ganz wichtig ist, und das habe ich allen Studentinnen und Studenten mit auf den Weg gegeben: Bleibt immer motiviert und interessiert! Denn eins ist sicher: Man lernt nie aus!
msgGillardon: Vielen Dank für das interessante Gespräch, Thomas.
Thomas Haas: Sehr gerne, ich danke auch.
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