25.03.2020 | Susanne Hagner
Aktuelle Herausforderungen und Lösungen im Risikomanagement in Zeiten der Corona-Krise
Adressrisiko - aktuelle Themen
In diesem Blog-Beitrag erhalten Sie erste Eindrücke aus den Diskussionen um Adressrisiko aus der Coronakrise
Die Covid-19-Krise hat erste Auswirkungen auf die Banken. Kunden aus besonders betroffen Branchen beantragen Tilgungsaussetzungen. Daraus ergeben sich in den Systemen der Institute häufig direkte Ableitungen von außerplanmäßigen Ereignissen, in Sinne der Umkehrung einer Sondertilgung.
Die de-facto-Cashflow-Verlängerung erzeugt weitreichende Konsequenzen, die in den Systemen abgebildet werden müssen. Diese reicht von der Abbildung in den Liquiditätsablaufbilanzen, Veränderungen des Zinsrisikos, geänderte Adressrisikorisikoprämien in der Verlustfreien Bewertung, Veränderungen der GuV Prognose nach HGB oder IFRS und damit einhergehend auch Implikationen auf die normative und ökonomische Sicht der Risikotragfähigkeit.
Desweiteren ist auch das Stresstesting schon jetzt von diesen ersten Implikationen betroffen:
- Was ist wenn sich die Zinsen am langen Ende verändern und sich gleichzeitig die Cashflows im Kundengeschäft verlängern?
- Welche Auswirkungen haben Ausfälle und Stundungen, die besonders bestimmte Branchen, wie Tourismus, Gastronomie und Verkehr betreffen, auf mein konkretes Adressrisikoportfolio in der ein- oder Mehrjahressicht?
- Mit welchen Stage-2-Migrationen im IFRS 9 Impairment bzw. mit welchen erwarteten Verlusten auf Basis der Restlaufzeit sind laut den BFA 7 PWB zu rechnen?
- Wie sind die FAQ der Bafin und die Publikationen der ESMA bzw. des IDW in diesem Zusammenhang zu interpretieren? Wie wird die Nutzung der widerlegbaren Vermutung hinsichtlich des Stagekriteriums Verzugstage ausgestaltet?
- Wie können die von der Bafin geforderten "langfristig stabile und auf Erfahrungen der Vergangenheit basierende Szenarioschätzungen" in die Point-in time-Schätzungen und Stufentransfer-Kritierien integriert werden?
- Wie lassen sich die öffentlichen, finanziellen Garantien (vgl. IFRS 9 B5.5.55) oder andere öffentliche Stabilisierungsmaßnahmen in die ECL Bewertung integrieren?
Der übergreifenden Stress-Szenario-Manager im Rahmen der THINC Produktsuite ermöglicht Ihnen die Prüfung solcher Szenarien. Hierbei können segmentweise unterschiedliche Parameter, wie PD, LGD, Zinsen, etc. gesetzt werden. Die Segmente können dabei frei wählbar anhand einer Standard-Selektionslogik über konfigurierbare Felder, Bedingungen und logischen Verknüpfungen sowie Klammersetzungen definiert werden. Die Institute können damit flexibel die neuen, zentralen makroökonomischen Szenarien in ihren Systemen abbilden.
Das THINC-Modul für implizite Optionen manipuliert heute schon szenariobasiert den Cashflow auf Einzel- und auf Aggregatebenen. Hierbei werden Parametrisierung von Ausübequote, Prolongationsquoten genutzt. Im Rahmen der Coronakrise wird dieses Modul um szenariofähige Manipulationsmöglichkeiten über mehrfache Tilgungsaussetzungsstufen erweitert.
Die Adressrisikoberatung unterstützt Sie bei der Parametersetzung für segmentweise Stresstests im Bezug auf neue Ablauffiktionen, die Risikotragfähigkeit oder die Bilanz- und GuV-Prognose. Zusätzlich können im Rahmen der Kapitalplanung und der normativen Sicht des ICAAP veränderte Volumensverläufe und die Auswirkungen auf RWA und Eigenkapitalquote flexibel modelliert werden.
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Sprechen Sie uns an – wir unterstützen Sie einfach und unkompliziert in der aktuellen Situation.
Tipp: Wir bieten eine neue Webinarreihe zur Coronakrise an. Darin informieren wir Sie in Form einer wöchentlichen Online-Konferenz über die aktuellen Entwicklungen speziell in den Themen Risikomanagement, Controlling sowie Aufsichtsrecht und Meldewesen.